Quadratierung des Kreises |
Quadratierung des Kreises (2007)
Eine Kunstaktion zur Museumsnacht 2007 in der Kunsthalle zu Kiel
Agitationsporzellan der Russischen Avantgarde: Der Konstruktivismus der Russischen Avantgarde baut als streng gegenstandslose Stilrichtung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts auf dem Suprematismus russischer Maler wie Kasimir Malewitsch auf. Der konzeptionelle Ansatz bestand darin, die bisherige, historisch gewachsene Formen- und Bildersprache der Malerei, aber auch der Kultur als Ganzes, beiseite zu legen und noch einmal von vorne anzufangen, malerisch etwa bei den grundlegenden geometrischen Formen und gleichmäßigen Farbflächen.
Die manifestartige Präsentation der suprematistischen Bildästhetik galt nicht nur für Kunstausstellungen. Das Foto einer Schaufenstergestaltung von 1924 zeigt Porzellangeschirr, das mit dem Formenvokabular des Suprematismus versehen wurde.
Kasimir Malewitsch, Nikolai Sujetin oder Ilja Tschaschnik haben sich mit der Gestaltung von Geschirr und Stoffen auseinandergesetzt und haben die ästhetischen Ergebnisse der Malerei auf die Dekorierung von Gebrauchsgegenständen transferiert. Die piktogrammatische wie ornamentale Objektgestaltung verdichtet die Kopplung der sozialen und künstlerischen Erfahrung und wird dadurch zu einer allgemeingültigen Kultur, das heißt, sie soll zu einem identitätsstiftenden Zeichen werden, wie es Alexander Rodtschenko um 1919 formulierte: „Die russische Malerei steht nicht in der Nachfolge des Westens. Wir gehen unsere eigenen Wege. Unsere Malerei muss auf die Straßen, Zäune und Dächer hinausgetragen werden…"
Mit seinen Bier- oder Glasuntersetzern aus Pappe statt Porzellan, die er mit den geometrischen Formen der Konstruktivisten bedruckt, greift Vladimir Sitnikov spielerisch auf diese Tradition zurück.